Neue Synagoge
Schon von Weitem beweist ein in alle Himmelsrichtungen sichtbarer und in der Nacht beleuchteter Davidstern hoch am Turm: In Unna leben Juden und es gibt seit der Einweihung am 4. Juli 2019 wieder eine neue Synagoge.
Im Inneren des Synagogengebäudes sind weitere jüdische Symbole architektonisch eingebunden:
Im Boden des Gebetssaales ist Sand aus der Negev-Wüste eingearbeitet, man wandelt also immer ein wenig auf israelischem Boden. Die lichtdurchfluteten bodentiefen Fenster leuchten in den 12 Farben der Stämme des jüdischen Volkes, die 248 farbigen Fensterflächen und 365 Quadrate mit den Davidsternen auf der Tapete links und rechts neben der „Bima“ (hebr.: Bühne, dem Lesepult für die Toralesung) ergeben zusammen die Anzahl der 613 Mizwot, der Ge-und Verbote im Judentum. Sogar die Farbe der Rückwand hat eine Besonderheit: In ihr wurde die ganz besonders haltbare und extra hergestellte Tinte beigemischt, die ein „Sofer“ (hebr.: Schreiber) benutzt, wenn er auf einer Pergamentrolle die Tora abschreibt. In den beiden Türen des Toraschreins, des „Aron haKodesch“, sind ebenfalls die Farben der 12 Stämme Israels als Glasscheiben sichtbar.
Über dem Toraschrein symbolisieren zahlreiche Leuchtpunkte einen Sternenhimmel: Es ist die Sternenkonstellation vom 4. Juli 2019, dem Tag der Einweihung der Synagoge um 11.00 Uhr, von Unna Richtung Jerusalem gesehen.
Im Eingangsbereich der Synagoge sind auf der linken Seite in Spiegelschrift die Namen der jüdischen Männer, Frauen und Kinder eingraviert, die Opfer der Shoa wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Spiegel. Betrachter sehen sich selbst und können in dem Spiegel die Namen der Opfer lesen. Auf diese Weise ist die ehemalige Gemeinde der Juden in Unna mit der 2007 wieder neu gegründeten jüdischen Gemeinde fest verbunden. Rechts daneben befinden sich die Namen der verstorbenen Gemeindemitglieder.
Zur Synagoge gehören neben der koscheren Küche, in der die besonderen Speisegesetze einer jüdischen Gemeinde berücksichtigt werden, auch Versammlungsräume. Einer davon ist der Kidduschraum, in dem sich die Mitglieder nach dem Gottesdienst für den Kiddusch, den Segen über Wein und Brot, treffen. Dort rundet in einer Wandnische mit dem Segen auf Hebräisch und Deutsch eine dreidimensionale Scheibe mit dem Motiv von Weintrauben die architektonisch verarbeitete jüdische Symbolik der Synagoge ab.